Die glorreiche Spur der Daten
Die moderne Automobilproduktion gleicht angeblich einem hochpräzisen Ballett, bei dem keine Karosserie verloren gehen kann. Von dem Moment an, in dem Ihr Auto in China in einem Roboterpark beginnt, wird es digital verfolgt, als wäre es der erste Mensch auf dem Mars.
Jedes Bauteil hat angeblich einen unsichtbaren, digitalen Fingerabdruck. Sensoren an den Fließbändern erfassen, welcher Roboter welche Schraube mit welchem Drehmoment befestigt hat. Selbst das letzte Wischwasser-Fläschchen, das aus einem Container fällt, wird von einem IoT-Chip erfasst, der meldet: "Ich liege hier und bin kaputt."
Ein Weg, der digital erleuchtet ist
Sobald das Auto fertig ist, beginnt die wahre Show. GPS-Tracker, Bluetooth-Baken und der ganze moderne Zauberkram sorgen dafür, dass jeder weiß, wo sich das Fahrzeug befindet – von der Fabrik zum Hafen, auf das riesige Schiff und von da in den deutschen Hafen. Jedes Mal, wenn das Auto einen digitalen Checkpoint passiert, soll ein kleiner, digitaler Zwilling einen Haken machen, sodass Sie theoretisch wissen, dass es um 14:02 Uhr unter der achten Möwe auf dem Containerschiff liegt.
Wenn das Auto dann endlich im Zielhafen ankommt, fängt die Sache erst an, richtig aufregend zu werden. Der Computer des Händlers weiß dann angeblich nicht nur, dass es angekommen ist, sondern auch, auf welchem der 1.500 Stellplätze es sich befindet. Mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks wird Ihnen dann hoffentlich mitgeteilt, dass Ihr neuer Wagen genau zwischen einem Toyota und einem Dacia steht.
Die Realität hinter dem Vorhang
Natürlich ist dieses perfekte System ein bisschen wie das Versprechen, das man einem auf dem ersten Date gibt. Die Technologie dafür existiert zweifellos, aber die lückenlose Anwendung ist, sagen wir, optimistisch. Zwischen all den vollautomatisierten Systemen gibt es immer noch die freundlichen Mitarbeiter, die Listen ausdrucken, händisch abhaken und einen Strichcode scannen, der vielleicht nicht sofort in die Cloud geladen wird.
Die lückenlose Transparenz bis zur exakten Parkposition ist also ein schöner Traum, der in vielen Bereichen Realität ist. Ob diese Informationen aber auch auf die Sekunde genau bei uns ankommt, hängt am Ende dann doch von so analogen Dingen wie der Motivation des Hafenarbeiters oder dem WLAN am Schiff ab. Man muss nur wissen, wann man fragen muss, um die Wahrheit herauszufinden.
